Samstag, 14. Juni 2014

„Das wird eine geile WM“

Mit Ricardo Rodríguez sprach die 4. Klasse, Schulhaus Butzen, Affoltern am Albis.



Hast du vorher einmal einen anderen Beruf gehabt?
Fussballprofi war immer mein Traumberuf. An etwas anderes habe ich nie gedacht. Ich bin froh, dass ich es auch werden durfte
Rodriguez tönt nicht gerade schweizerisch. Aus welchem Land kommen du und deine Familie?
Wir kommen aus Chile. Mein Vater ist aber Spanier, meine Mutter Chilenin.
Was sind deine liebsten Hobbys?
Ich bin viel zu Hause oder unternehme auch was mit meinen Teamkollegen. Gokart fahre ich sehr gerne, auch Bowling, aber im Grunde genommen bin ich eher der Typ der daheim bleibt.
Wenn du einen speziellen Wunsch hättest, was wäre das?
(überlegt sehr lange) Wäre es ein sportlicher Wunsch, würde ich an der WM in Brasilien am liebsten sehr weit kommen. Und allgemein? In einem grossen Club spielen. (überlegt kurz und korrigiert sich gleich) So kann man das nicht sagen: Wolfsburg ist ja auch ein grosser Verein. Ich meine, ein berühmter Club…
… hat es denn berühmte Vereine, die dich gerne möchten?
Das sind meist nur Gerüchte, die in den Medien herumgereicht werden. Natürlich wird es Clubs geben, die an mir interessiert sind. Das ist schön zu hören. Ich lasse mich aber davon nicht beeinflussen. Ich spiele jetzt bei Wolfsburg und bin dort glücklich.
Hast du eine Freundin? Wenn ja, kommt sie auch mit nach Brasilien?
Ja, ob sie aber in Brasilien dabei sein wird, steht noch nicht fest. Sie muss nämlich arbeiten und würde mit meiner Familie nach Brasilien fliegen, wenn wir die Qualifikationsrunden überstehen.
Wie würdest du dich mit vier Adjektiven beschreiben?
Nun, das ist gar nicht so einfach. Ich bin ein ruhiger Typ, allerdings sage ich auch entschieden meine Meinung, wenn mich etwas nervt. Ich bin ehrlich und gleichzeitig auch lustig.
Was machst du, um die beim Spiel und Training verlorenen Kalorien wieder reinzuholen?
Viel essen und trinken. Ich esse alles, auch sehr viel und gerne: Pasta, Fleisch, Gemüse, zudem sehr gerne Früchte.
Was bedeutet dir deine Familie?
Sehr viel, sie  hat die gleiche Bedeutung wie der Fussball für mich.
Wie lange spielst du schon Fussball?
Seit ich fünf Jahre alt bin. Ich ging mit meinem Vater und meinen Brüdern immer Fussball spielen. Mit sechs bin ich beim FC Schwamendingen erstmals einem Club beigetreten.
Fühlst du dich in der Bundesliga bei Wolfsburg wohl?
Es ist sehr schön bei Wolfsburg. Es ist anders als beim FC Zürich: Das Stadion ist fast immer voll, auch das Spieltempo ist höher und damit für einen Spieler härter.
Warum hast du den FCZ verlassen?
Ich habe meine persönlichen Ziele und wollte mehr erreichen. Mit dem Schritt von Zürich zu Wolfsburg war eine Steigerung möglich. Zwar war es zu Beginn nicht einfach, am neuen Ort ist es immer anders. Ich hab den Wechsel nicht bereut.
Welchen Verein fürchtest du am meisten?
Ich spiele eigentlich gegen jeden Verein gern. Ich liebe Fussball, da ist es nicht wichtig, wie der Gegner heisst. Unterschiede mache ich nur, wenn das Stadion klein ist oder die Kabinen auch nicht so gross sind.
Hast du schon einmal eine andere Position gespielt als in der Verteidigung?
Bei den Junioren habe ich ab und zu auch im Mittelfeld gespielt. Rechts, links, alles ein bisschen.
Stimmt es, dass Verteidiger mehr Gelbe und Rote Karten erhalten als andere Spieler?
Das kann gut sein. Als Verteidiger musst du ja zuerst abwehren, also ist die Chance grösser, dass du ein Foul machst. Auch Mittelfeldspieler und Stürmer sehen viele Karten. Ich persönlich werde aber nicht so oft verwarnt und schon gar nicht vom Feld gestellt. Ich bin, so glaub ich,  eher ein fairer Verteidiger.
Wie viele Gelbe und Rote Karten hast du schon bekommen?
In dieser Saison waren es zwei Gelbe Karten sowie eine Rote nach zwei Verwarnungen im gleichen Spiel.
Was muss man heute als Verteidiger alles können?
Intelligent spielen, viel Übersicht haben, zweikampf- und kopfballstark sein und viel zum Spielaufbau beitragen.
Hast du schon viele Tore geschossen?
In dieser Saison waren es fünf, dazu neun Assists, das sind die letzten Zuspiele. Rechnet man die Cupspiele dazu, waren es sieben Tore.
Gib es Tage, an denen du keine Lust auf Fussball und Training hast?
Das gibt es. Zu spielen habe ich immer Lust, beim Training muss man aber auch viele Sachen machen, die anstrengend sind. Dazu habe ich nicht immer Lust …
…und wie überwindest du dich?
Fussball ist mein Job, also trainiere ich auch immer. Oft ist es so, dass man nach Trainingsbeginn alles andere sehr schnell vergisst. Ich spiele halt für mein Leben gern Fussball.
Was sind die schönen und weniger schönen Seiten eines Fussballprofis?
Die schönen Seiten sind natürlich die Siege, du spielst ja auch, um zu gewinnen. Weniger schöne Momente sind dagegen die Niederlagen und Verletzungen.
Welche Ziele hast du als Fussballer noch?
Da ist natürlich als Erstes die Fussball-WM. Persönlich möchte ich im nächsten Jahr wiederum im Club alle Spiele bestreiten und vielleicht sogar einige Tore und Torvorlagen mehr erzielen. Und vor allem hoffe ich, von Verletzungen verschont zu bleiben.
In welchem Verein würdest du am liebsten einmal spielen?
In Spanien oder England, welcher Club wäre weniger wichtig. (schmunzelt und sagt) In Spanien gibt es aber eigentlich nur zwei Clubs. In England ist die Atmosphäre einfach toll. Jetzt spiele ich aber in Wolfsburg, auch dort ist es sehr schön.
Würdest du gern einmal im Sturm spielen?
Ja, warum nicht. Vielleicht wenn ich dann über 30 Jahre alt bin und nur noch zum Plausch spiele. Ich bin doch jetzt die meiste Zeit hinten als Verteidiger, einmal ganz vorn zu spielen, wäre doch ganz schön.
Hast du schon gegen berühmte Fussballer gespielt?
Ja sicher, ich bin bereits gegen viele bekannte Gegenspieler angetreten. Zum Beispiel Messi, den kennt wohl jeder. Das Ziel ist aber immer das gleiche: kein Goal zu kriegen, wer immer die gegenübersteht.
Wirst du in Brasilien neben dem Fussball Zeit haben, um das Land kennen zu lernen?
Wohl kaum. Wir werden wohl mit Fussball allein genügend ausgelastet sein. Dazu gehört trainieren, Reisetransfers und vieles mehr.